Die Mitarbeiter sind ebenso wichtig wie die Kunden: Ihre Zufriedenheit und ihr Engagement sind essentiell für die Produktivität und die Loyalität zum Unternehmen, was sich wiederum langfristig auf den Unternehmenserfolg auswirkt.
In diesem Zusammenhang gewinnt das Employee Experience Management an Bedeutung, dessen Ziel es ist, ein ganzheitlich positives Mitarbeitererlebnis zu schaffen. Dies wird durch das Sammeln und Auswerten von Daten und Statistiken erreicht. Es stellt sich jedoch die Frage, wie effektiv diese Methode der Datenanalyse tatsächlich ist und inwieweit sie zur Steigerung der Employee Experience beiträgt.
- Die Grundlagen des Employee Experience Managements
- Wie Employee Experience Management funktioniert
- Häufige Herausforderungen im Employee Experience Management und Lösungsansätze
- Employee Experience: Eine innovative Managementstrategie für HR?
- Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Employee Experience Management
Die Grundlagen des Employee Experience Managements
Moderne Personalstrategien, insbesondere die Betonung der Employee Experience, verschaffen Unternehmen nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern stärken sie auch in Krisenzeiten. Laut einer Studie von Deloitte sind Unternehmen, die der Employee Experience einen hohen Stellenwert einräumen, tendenziell erfolgreicher.¹ Diese Unternehmen zeichnen sich durch gemeinsame Merkmale aus, wie eine starke Fokussierung auf Führungsqualitäten und die Anwendung von Employee Experience Management.
Der Employee Experience-Ansatz zielt darauf ab, die tägliche Arbeitsumgebung der Mitarbeiter so zu gestalten, das sie motiviert und leistungsfähig sind und so eine dauerhafte Bindung an das Unternehmen entsteht.
Die fünf Säulen des Wohlbefindens stellen grundlegende menschliche Bedürfnisse dar und sind für die Schaffung eines gesunden und produktiven Arbeitsumfelds entscheidend. Sie sind integraler Bestandteil einer effektiven Employee Experience-Strategie, daher ist es wichtig für Personalverantwortliche, diese zu berücksichtigen:
1. Finanzielle Sicherheit
Dieser Bereich umfasst alle Vergütungen, die Mitarbeitende erhalten, einschließlich Gehälter, Boni und Pensionspläne. Es geht darum, die Mitarbeitenden finanziell zu unterstützen und ihnen Möglichkeiten zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu bieten.
2. Mentale und emotionale Gesundheit
Hier liegt der Schwerpunkt auf dem Zugang zu Unterstützungsangeboten wie Beratungsprogrammen für Mitarbeitende, therapeutischen Angeboten und digitalen Tools zur psychischen Gesundheitsvorsorge. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem psychisches Wohlbefinden gefördert wird.
3. Soziale Zugehörigkeit
Dieser Punkt unterstreicht die Bedeutung einer Unternehmenskultur, die eine ausgewogene Work-Life-Balance unterstützt und positive Beziehungen innerhalb und außerhalb des Arbeitsplatzes fördert. Ein starkes soziales Netzwerk am Arbeitsplatz trägt wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
4. Physische Gesundheit
Hier sind der Zugang zu Krankenversicherung, Wellness-Initiativen, sicheren Arbeitsbedingungen und die Verfügbarkeit von physischen Trainingsmöglichkeiten, sei es vor Ort oder digital, wichtig. Diese Elemente tragen dazu bei, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter körperlich wohl und sicher fühlen.
5. Berufliche Entwicklung
Dies bezieht sich auf die Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung, wie z. B. Weiterbildungsprogramme, Erstattung von Studiengebühren, interne Aufstiegsmöglichkeiten und regelmäßiges Feedback durch Leistungsbeurteilungen sowie Coaching- und Mentoringprogramme. Es geht darum, die berufliche Laufbahn der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen und ihnen Wege aufzuzeigen, auf denen sie wachsen und sich verbessern können.
In der heutigen Arbeitswelt sind die Zeiten vorbei, in denen alle Mitarbeitenden über einen Kamm geschoren werden konnten. Jeder bringt seine eigene Persönlichkeit mit, was zu einer Vielzahl von Erwartungen an den Arbeitgeber führt. Wir leben in einer Zeit, in der der Fachkräftemangel die Unternehmensstrategien beeinflusst und der Arbeitsmarkt von einem verhaltenen Beschäftigungswachstum geprägt ist. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, die verschiedenen Stimmen im Unternehmen zu hören und individuell darauf zu reagieren.
Hier setzt das Employee Experience Management an und bietet kreative und flexible Lösungen, um auf die individuellen Bedürfnisse jedes Teammitglieds einzugehen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das nicht nur zufrieden stellt, sondern auch begeistert und motiviert.
Wie Employee Experience Management funktioniert
Employee Experience Management ist ein facettenreiches Konzept, das sich mit den verschiedenen Erfahrungen befasst, die ein Mitarbeiter während seiner Tätigkeit im Unternehmen macht. Diese Erfahrungen werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst, unter anderem von der Gestaltung des physischen und virtuellen Arbeitsplatzes, von der Art und Weise, wie die Kommunikation innerhalb des Teams und mit den Führungskräften organisiert ist, sowie vom Zugang zu den erforderlichen Arbeitsmitteln und Unterstützungsangeboten.
Ein entscheidender Faktor des EXM sind prägende Ereignisse, die oft als Wendepunkte in der Karriere eines Mitarbeiters angesehen werden. Dazu gehören Meilensteine wie der Bewerbungsprozess, der erste Arbeitstag, das Einarbeitungsprogramm, aber auch die Art und Weise, wie das Unternehmen in schwierigen Zeiten wie Krankheit, Krisen, Fehlern oder auch Erfolgen unterstützt und reagiert.
Um diese Erfahrungen nicht nur zu verstehen, sondern auch aktiv zu gestalten, werden Datenanalysen eingesetzt. Sie geben tiefe Einblicke in das Verhalten und die Meinungen der Mitarbeiter und dienen als Grundlage, um gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsumfeldes und der Unternehmenskultur zu entwickeln.
Häufige Herausforderungen im Employee Experience Management und Lösungsansätze
Bei der Umsetzung von Employee Experience Management stößt man häufig auf zwei Hindernisse, die bei sorgfältiger Planung umgangen werden können.
Ein häufiges Problem bei der Umsetzung von Employee Experience Management ist das Fehlen einer durchdachten strategischen Basis. Entscheidend ist die Konzentration auf eine sorgfältige und zielgerichtete Erhebung und Auswertung relevanter Daten:
Wenn beispielsweise die Personalfluktuation ein Thema ist, kann es aufschlussreich sein, die Zeiträume zu untersuchen, in denen Beschäftigte tendenziell das Unternehmen verlassen. Liegt der Hauptabwanderungszeitpunkt direkt nach der Einarbeitungsphase, nach bestimmten Ereignissen oder Krisen oder wenn die Mitarbeiter erkennen, dass ihre Karriereentwicklung stagniert?
Durch die Kombination quantitativer Daten mit qualitativen Methoden wie Befragungen und direkten Interviews können tiefere Einblicke gewonnen werden. Spezielle Software für den Einarbeitungsprozess kann ebenfalls dazu beitragen, dass neue Mitarbeiter gut informiert und engagiert starten und Enttäuschungen vermieden werden.
Ein weiterer verbreiteter Fehler ist die Neigung zu vorschnellen und pauschalisierenden Lösungsansätzen. Es ist leicht, aus den vorliegenden Daten vorschnell ein Problem zu erkennen und eine scheinbar klare Lösung zu implementieren. Die naheliegendste Erklärung ist jedoch nicht immer die richtige. Ein HR-Team könnte die am häufigsten genannten Gründe für die Unzufriedenheit der Mitarbeiter herausfiltern und dabei weniger offensichtliche, aber möglicherweise wichtigere Gründe übersehen, die einen erheblichen Einfluss auf die Zufriedenheit haben.
EXM kann ein wertvolles Instrument für die Personalabteilung sein. Es kann jedoch interaktive Aktivitäten wie Teambuilding, Veranstaltungen, Workshops und Schulungen nicht ersetzen. Diese Aktivitäten schaffen echte Interaktionen und ermöglichen es, sich nicht ausschließlich auf digitale Umfragen zu verlassen, sondern die Meinungen und Wünsche der Mitarbeitenden persönlich in Erfahrung zu bringen. Es ist von grundlegender Bedeutung, ein ganzheitliches Verständnis von Mitarbeiterzufriedenheit zu entwickeln, das über einzelne Schnittstellen hinausgeht und regelmäßige und vielfältige Interaktionen mit den Mitarbeitenden pflegt.
Employee Experience: Eine innovative Managementstrategie für HR?
Die Gesamtheit der Erfahrungen, die Mitarbeiter im Laufe ihrer Karriere in einem Unternehmen machen, prägt entscheidend ihre Arbeitszufriedenheit und Motivation. In einer Zeit, in der die Entwicklung und Bindung von Talenten im Vordergrund steht, gewinnt ein sorgfältiges Management der Mitarbeitererfahrungen an Bedeutung. Die Herausforderung liegt in einem methodischen Ansatz, der auf einer präzisen Datenerhebung und deren Auswertung basiert. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, kann es sinnvoll sein, innerhalb der Personalabteilung ein eigenes Team zu etablieren, das sich mit voller Aufmerksamkeit und strategischem Weitblick den entscheidenden Fragen widmet.